James Rizzi: Pop Art aus New York

Die Art Galerie Siegen präsentiert ab dem 03. September 2017: James Rizzi Pop Art aus New York

Die Ausstellungseröffnung findet statt am:
Sonntag, den 03. September 2017, um 11 Uhr in der Art Galerie, Fürst-Johann-Moritz-Str. 1, 57072 Siegen

Rizzi, James, Give peace a chance

Nach der erfolgreichen POPART Ausstellung im vergangenen Jahr widmen wir dieses Jahr dem New Yorker James Rizzi eine Einzelausstellung. Er gehört zu den populärsten POPART Künstlern der jüngeren Kunstgeschichte. In unserer Ausstellung zeigen wir Ihnen die aktuellsten Arbeiten des Künstlers, dessen lebensbejahende und fröhliche Art in all seinen Bildern zu finden ist.

Zwei große Themen bewegten James Rizzi: Big Apple (New York) und die dort lebenden Menschen. Letztere kommen in jedem Alter in allen Farben, Religionen und Nationen in seinen Bildern vor und spiegeln diesen einzig¬artigen Schmelztiegel der pulsierenden Metropole New York. In seinen Bildern entdeckt der Betrachter immer wieder Neues und Spannendes. James Rizzi nimmt einen mit auf eine Tour durch seine geliebte Heimatstadt, die er auch immer wieder während seines Studiums in Florida besuchte. Der Künstler schafft es Farbe und Fröhlichkeit in die alltägliche Hektik und Tristesse der Großstadt zu bringen. New York wird in all seinen Facetten präsentiert:  Wolkenkratzer, Taxis, Central Park, Freiheitsstatue, Brooklyn Bridge, Empire State und Chrysler Building. und vieles mehr.

James Rizzi Pop Art aus New York
3. September bis 10. November 2017
Art Galerie, Fürst-Johann-Moritz-Straße 1, 57072 Siegen
Zur Eröffnung sprach: Kirsten Schwarz, M.A.

James Rizzi

Ich möchte meinen Ausführungen über James Rizzi mit einem Zitat des Künstlers beginnen:
‚The best art is a good heart.‘
Der Künstler als Menschenfreund. In unserer geläufigen Kunstauffassung ist dies ein Absurdum. Kunst beschäftigt sich mit den existentiellen Fragen des Lebens, mit der Aufarbeitung der eignen Biografie oder ist in stetiger Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte begriffen.
Scheinbar Banales, Alltägliches  wird nur als Provokation gezeigt oder dient als Sinnbild für etwas wesentlich Bedeutsameres.
Was aber, wenn ein Künstler das Leben zeigt, wie es sein sollte und tatsächlich manchmal auch erscheint: Fröhlich, leicht, bunt und unbeschwert? Wenn also die meist raren Momente gezeigt werden in den die Menschen in Frieden mit sich und ihrer Umgebung leben?
James Rizzi wurde oft gefragt, warum auf seinen bunten Bildern nur Freude und Harmonie herrschen und seine Antwort war erstaunlich ehrlich: „Weil mein Leben immer schön und unbeschwert war und ich die Menschen mit meiner Kunst daran teilhaben lassen möchte.“
James Rizzi gehört zur zweiten Generation der PopArt Künstler und begann in den siebziger Jahren als Künstler zu arbeiten. Zuvor hatte er, obwohl in New York aufgewachsen, an der Universität von Florida begonnen Wirtschaft zu studieren. Dort konnte er auch Kurse in anderen Fächern belegen und wandte sich der bildenden Kunst zu. Er wechselte schnell das Fach und durchlief das Studium aller Fachbereiche der Kunst. Hier entstand auch bereits der Drang, sich Themen aus New York zu widmen, u.a. weil ihn starkes Heimweh plagte. Nach dem Studium begab er sich wieder zurück in die pulsierende Metropole, wo er sein weiteres Lebens im Künstlerviertel Soho lebte.
Sein Credo war immer der Stolz auf seine Stadt. Er konnte dem Trubel, dem Lärm und der Vielfalt stets nur Positives abgewinnen. Eine erstaunliche Einstellung zu einer so ambivalenten Stadt.
Der Einblick in die vielen Felder der Kunst weckte in Rizzi den Wunsch 2-Dimensionale Papierarbeiten in die 3-Dimensionalität zu erweitern. So entstand schon früh die Idee zwei Arbeiten mit einem gewissen Abstand übereinander zu legen. Auf Youtube entdeckte ich einen alten Film über Rizzi aus dem Jahr 1977 welcher ihn bei der Arbeit zeigt. Hier wird deutlich, wie unglaublich aufwändig und zeitintensiv die handwerkliche Ausführung dieser Arbeiten letztlich war.
Für einen jungen, noch wenig erfolgreicher Künstler ist es erstaunlich, mit welcher Geduld und Akribie er hier zu Werke ging. Für eines seiner grösseren Werke benötigte er etwa ein halbes Jahr Zeit.
Er erstellte erst eine Radierung im klassischen Verfahren von einer Zeichnung, die bereits von Anfang an sehr kleinteilig war. Diese wurde zweimal gedruckt, dann mit Wasserfarbe identisch ausgemalt und anschliessend wurden bestimmte Elemente der Zeichnung mithilfe kleiner Schaumstoff-Brücken auf den ersten Druck aufgeklebt.
James Rizzi schlug einen ungewöhnlichen Weg in der Vermarktung seiner Werke ein, er verkaufte sie direkt auf der Strasse. So unterlief er den lange Zeit den traditionellen Kunstmarkt.
Seine Werke verkauften sich sehr gut und so war er nur kurze Zeit auf einen Job als Taxifahrer in New York angewiesen und konnte die längste Zeit seiner Karriere als freischaffender Künstler leben, was, wie er sagte, sein grösstes Glück war.
Die Pop Art ist bis heute eine der populärsten Kunstrichtungen, da sie bewusst mit bekannten Bildern aus der Warenwelt, dem Glamour und Dingen des Alltags operiert. Die Darstellung ist oft dem Comic oder Cartoon entlehnt, also flächig, vereinfacht und mit einer dicken Konturlinie versehen. Auch Rizzi sieht sich in dieser Bildtradition, „Meine Generation ist als erste mit dem Fernseher aufgewachsen“, sagte er, „die täglichen Cartoons waren mein Bilderwelt.“ Bilder, die jeder kennt, in einer originellen Komposition neu zusammengestellt, auch dies ein Stilmittel Rizzi.
Die Welt, die er uns zeigt, ist utopisch in ihrer Friedfertigkeit und Fröhlichkeit, ja man könnte in der heutigen Zeit sagen, fast naiv. Von den Bildern der Warenwelt und der Stars brach Rizzi die Pop Art herunter auf die Welt der normalen Menschen, ihre Sehnsüchte und Wünsche. Die Bewohner New Yorks als stets gut gelaunte, im Sonnenschein stehende Menschen aus aller Herren Länder. Das breite Lächeln ist allgegenwärtig in Rizzi Bildern. Die Formensprache ist stark vereinfacht, die Farben flächig aufgetragen, es gibt keine Zentral- oder Farbperspektive, der rechte Winkel, der unsere Zivilisation strukturiert, ist aufgehoben. Dabei steht der 3-D-Effekt im Kontrast zur Flächigkeit der bildnerischen Gestaltung. Alles ist ein Gewirr und Gewimmel aus kleinteiligen Formen, ein allover der guten Laune.
Diese Bildsprache hat er konsequent zum Markenzeichen ausgebaut, kennt man Rizzi auch nicht unbedingt beim Namen, so kennt doch jeder seine Bilder.
Doch er traute sich auch an eigene Interpretationen berühmter Ikonen der Kunstgeschichte, wie die ‚Mona Lisa‘, ‚Die Freiheit auf den Barrikaden‘ oder die ‚Odaliske‘, alles hier zu sehen, im typischen Rizzi-Style.
Ein Projekt, das man im ersten Moment nicht mit Rizzi in Verbindung bringen würde, ist die Gestaltung zweier Kirchenfenster für die Essener Kreuzkirche. Die Entwürfe sind hier zu sehen. In der Formensprache leicht erkennbar, sind die Farben jedoch zurückgenommen zugunsten  harmonischer Pastellfarben, die Ruhe in die Bilder bringen und das Thema in den Vordergrund stellen. Seit 2014 sind die Fenster in Essen zu bewundern.
Die vielen Projekte, die Rizzi im Laufe der Zeit ausführte, erweiterten seinen Ruhm und die Bekanntheit. Pop Art konsequent weitergedacht, könnte man sagen, wenn er Autos, Porzellan, Flugzeuge und Briefmarken bemalte. Die Warenwelt selbst wurde zur Leinwand. Schon immer hatte Rizzi gern auf ungewöhnlichen Untergründen gemalt, wie Möbel, Wände und Schuhe. Jede Anfrage sei eine Herausforderung, sagte er einmal und auf die Frage, ob er schon ein Angebot abgelehnt habe, antwortete er, ja, er sollte ein Harley Davidson bemalen, aber die sei ja schon perfekt und nicht mehr zu verbessern.
Ganz ungewöhnlich und erst auf den zweiten Blick als Rizzi erkennbar sind die hier ausgestellten Zeichnungen. Ins Auge fällt sofort die Reminiszenz an Picasso, den Rizzi als sein grosses Vorbild nennt, da auch dieser als Künstler ein Workoholic war, der konsequent seine eigene Bilderwelt kreierte. Ineinander verschlungene Personen, die einzelnen Formen kaum zu unterscheiden, erwecken sie den Eindruck, als führe die Linie ein Eigenleben und der Künstler folge ihr atemlos.
Mein Leben war immer glücklich, und erfüllt, sagte Rizzi, warum soll ich keine glücklichen Bilder malen, die die Menschen glücklich machen?
Damit danke ich Ihnen für die Aufmerksamkeit und gebe ihnen das Motto Rizzis mit auf den Weg: Enjoy! Habt Spaß!

Kirsten Schwarz

Vielen Dank für die vielen Besucher am Sonntagmorgen

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