Claudia Fährenkemper: Imago
17.11. – 11.01.2009
Claudia Fährenkemper IMAGO
Die ART- Galerie präsentiert ab dem 21. November 2008 die AusstellungIMAGO Insektenportraits von Claudia Fährenkemper
Claudia Fährenkemper, geb. 1959, studierte von 1987-1989 Fotografie an der Fachhochschule Köln bei Arno Jansen und von 1989 bis 1995 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bernd und Hilla Becher und Nan Hoover.
Vom Makro zum Mikro: Claudia Fährenkempers künstlerischer Übergang von Braunkohle-Fördergeräten zu mikroskopischen Lebensformen
Die Künstlerin Fährenkemper näherte sich der Mikrowelt über Landschafts- und Industriefotografie. Von 1988-1993 entstand mit einer Großformatkamera eine umfangreiche dokumentarische Serie über die riesigen Fördergeräte in deutschen Braunkohletagebauen. Es lag ihr dabei an der fotografisch genauen Widergabe der filigranen und mobilen Konstruktionen und ihrer riesigen Ausmaße. Diese Diemnsionen sind mit dem menschlichen Auge kaum zu erfassen.
1994 tauschte sie die Großformatkamera gegen ein Mikroskop aus. Es folgte ein spannender Blickwechsel von der extremen Makro-Dimension technischer Geräte hin zur Mikrodimension natürlicher Lebensformen.
“ Die Portraits von Insekten, Pflanzensamen, Kristallen und Plankton – Serien, an denen Claudia Fährenkemper seit 1995 kontinuierlich bis heute mit Hilfe des Rasterelektronenmikroskops arbeitet – bilden eine Ahnengalerie des Mikrokosmos´.
Das Spiel mit Proportionen und Dimensionen: Claudia Fährenkempers Serie IMAGO und die künstlerische Erkundung des Mikrokosmos
Dass es der Künstlerin neben der Wiedergabe radikaler Dimensionen auch um die Infragestellung der Proportionen und deren anthropomorphe Wirkung geht, zeigt deutlich die Serie IMAGO, in der die Insektenköpfe formal als Bildnisse von Individuen aufgefasst werden. Das Unwirklich-Wirkliche – ein roter Faden im fotografischen Oeuvre der Künstlerin – dieser auffallend großformatigen Fotografien resultiert aus einem Spiel zwischen Naturtreue und Arrangement, zwischen gesehenem Mikrokosmos und fotografisch erzeugtem Makrokosmos, zwischen zu empfindender Schönheit und furchterregendem Unbehagen.“(…) Wie viele Künstlerinnen und Künstler – verstärkt eine Generation seit den 90er Jahren – nutzt Fährenkemper naturwissenschaftliche Arbeitsweisen mitsamt den Methoden und Apparaturen bildgebender Verfahren, um die Kapazität des Bildes zu erforschen. (…). Sie navigiert ihren Blick in einem Reich von 40- bis 5.000facher Vergrößerung und begibt sich auf die Suche nach dem Erscheinungsbild, das alles enthält: Natürlichkeit, Manipulation, Realismus, Abstraktion und Magie.“ Sabina Leßmann, Kunstmuseum Bonn Claudia Fährenkemper.
In einem Überblick über ca. 15 Jahre bringt die Ausstellung hier zum 1. Mal frühe und jüngere Arbeiten in 3 exemplarischen Gruppen zusammen.
So bietet sie die spannende Gelegenheit, Vergleiche zu ziehen und Einblick in eine künstlerische Entwicklung zu nehmen. Sie wird in etwas veränderter Zusammenstellung im Kunstverein Salzgitter als 2. Station gezeigt werden.
Vom Braunkohleabbau bis zur Mikrokosmos-Erkundung: Die zeitliche Evolution von Claudia Fährenkempers Fotografiewerk
Zeitliche Entwicklung der Werkgruppen: Von den Braunkohle-Fördergeräten über Insektenporträts bis hin zu den Planktos-Fotografien
Zwischen den Entstehungsdaten der Werkgruppen liegen jeweils einige Jahre Zeitabstand.
Die früheste Gruppe der Braunkohle-Födergeräte ist Anfang der 1990er Jahre, noch während des Studiums an der Düsseldorfer Akademie in der Klasse von Bernd Becher entstanden.
Die Insektenporträts der „Imago“-Serie (Ausst.titel) um die Jahrtausendwende (Ende 90er/Anfang 2000er).
Die Fotografien der Planktos-Serie schließlich sind mit dem Entsstehungsdatum 2005/06 die jüngsten hier gezeigten Arbeiten.
In Sujet und Tonalität heben sich die frühen Arbeiten deutlich von den späteren ab.
Es sind Freilicht-/Naturlicht-Aufnahmen von landschaftlichen Arealen. Darin plaziert sind großdimensionierte Gerätschaften und Maschinenkomplexe, die der Landschaft zu Leibe gerückt sind, sie ausbeuten und umformen.
Ästhetik der Industrielandschaften: Serielle Prinzipien und denaturierte Horizonte in Claudia Fährenkempers Fotografie
In vielfältigen Abstufungen von Tonwerten sind die Geräte, die Landschaftformationen und luftperspektivisch-atmosphärische Werte beschrieben.
Die wenig durchgezeichneten Himmelszonen erinnern an frühe Freilichtaufnahmen des 19. Jahrhunderts und an Bechers neutrales Bildlicht.
Serielle Prinzipien und denaturierte Industrielandschaften: Detailreiche Studien von Gerätschaften und Horizonten
Auch das serielle Prinzip steht der Becherschen Arbeit nahe.
Um welche Orte und speziellen Gerätschaften es sich in den einzelnen Bildern handelt, muss dem jeweiligen Titel entnommen werden, Es wären Spezialkenntnisse zur Identifizierung nötig.
Die Bilder versammeln denaturierte Industrielandschaften, die sich gleichförmig und in ähnlichem Zustand bis zum Horizont erstrecken.
Dort, am Horizont, sind hin und wieder Dinge zu finden, die in ihrer Kleinheit die Weite des Areals signalisieren – Kraftwerke mit Wasserdampfwolken, spärliche Restbestände von Bewuchs oder Gebäuden usw..
Monotone Weiten und maschinelle Giganten: Fotografische Studien der Tagebauregionen in komponierten Schwarz-Weiß-Bildern
Das gestreckte Querformat der Bilder und die differenzierten Grauwerte unterstützen die Empfindung von monotoner Ausdehnung.
Fotografische Studien der Tagebauregionen: Monotone Weiten und maschinelle Giganten in komponierten Schwarz-Weiß-Bildern
Die Rekonstruktion der räumlichen Tiefenerstreckung wird allerdings erschwert: Die Reduktion auf die Abstufungen des SW-Bildes und kompositorische Entscheidungen der Flächenteilung ziehen das Bild zusammen. In vielen Bildern der Serie halten Zugangssperren den Betrachter auf Distanz und verstärken die Flächenwirkung noch.
Die Maschinen stehen zumeist dunkel vor dem hellen Bildgrund, sind aber durch kompositorische Maßnahmen in die Landschaftsstrukturen eingebunden.
Auf forcierte Perspektiven wird verzichtet; leichte Schrägstellungen und Auf- oder Untersichten dienen eher zur Beschreibung der Raumkörper, ziehen den Betrachter aber nicht ins Bild bzw. in das Gefüge der Konstruktionen hinein. Auch dadurch bleibt er auf Distanz, im Überblick, den er in Ruhe in die Erfassung der vielfältigen Details auflösen kann.
Frau Fährenkemper hat die Tagebauregionen im Kölner Raum, in der Region um Leipzig und in der Lausitz bereist, um den Bestand der noch arbeitenden oder zu Beginn der 90er Jahre bereits stillgelegten Riesenmaschinen fotografisch zu dokumentieren, in der Serie zusammenzutragen und zum Vergleich zu bringen.
Statische Präzision und räumliche Unbestimmtheit: Claudia Fährenkempers Großformatfotografie von Braunkohlemaschinen
Statische Präzision und räumliche Unbestimmtheit: Claudia Fährenkempers Großformatfotografie von Braunkohlemaschinen
Die Fotografie von Claudia Fährenkemper ist statisch und auf Präzision angelegt. Für die Braunkohle-Situationen hat sie eine Studiokamera im Großformat von 4X5 Inch verwendet. Das bedeutet langsames Arbeiten mit schwerem Gerät vom Stativ aus, nicht den Schnappschuss aus der Bewegung und der schnellen Entscheidung heraus. Das bedeutet die Suche nach einer festen Position und legt sorgfältige Schärfekontrolle nahe, wenn man die Schärfereserven des Großformats nutzen will.
Die Fotografien sind über weite Strecken scharf. Es gibt da keine ausdrückliche Betonung einer bestimmten Schärfeebene, eines tiefenräumlichen Segmentes.
Allenfalls eine sanfte Abnahme der Detailschärfe zum Hintergrund hin.
Auch das zieht den Bildbestand räumlich zusammen, wirkt zugleich als Verstärkung der Form- und Detailwerte.
Beim Erschließen der Details muss man schon genau hinschauen, um außer den Formationen der ausgeräumten Landschaft und den Geräten noch andere Dinge zu entdecken. Neben den „Beigaben“ am Horizont ist da nicht mehr viel. Die gewählte Aufnahmesituation konzentriert sich auf die Konstruktion, den Formbestand der Maschine vor entleertem Gebiet.
Zwischen der Suche nach Maßstäben und der Hervorhebung von Formen: Claudia Fährenkempers Sammlung fotografischer Darstellungen gigantischer und filigraner Maschinen
Die Bildentscheidungen, die Frau Fährenkemper in der frühen Serie mit Konsequenz getroffen hat, haben u,a, auch ein irritierendes Phänomen zur Folge: dem Betrachter ist zwar bewusst, dass es sich in den Fotografien um weite Areale und entsprechend groß dimensionierte maschinelle Gebilde handeln muss; er kann die realen Dimensionen am Bild aber nicht eindeutig erschließen. Die Dimensionen bleiben unbestimmt, die Beurteilung springt und zwar nachhaltig, bei jeder Betrachtung aufs Neue.
Riesige und filigrane Maschinen: Claudia Fährenkempers Fotografie zwischen Maßstabsfindung und Formbetonung
Die Geräte sind riesig und filigran zugleich.
Die Detailaufnahme des Schaufelrades von Bagger 292 gibt dem Betrachter eine gewisse Hilfestellung für die Größenrekonstruktion des Gerätes. Wie auf den Fotos des 19. Jhs. von Bau- oder Naturdenkmälern sind hier „Maßstabs-Menschen“ direkt unter dem gigantischen Maschinenteil plaziert. (Bei sehr genauer Suche findet man auch in anderen Bildern der Serie wohl eher zufällig ins Bild geratene Winzlinge).
Die Tradition der Schwarz-Weiß-Fotografie in einer digitalen Ära: Claudia Fährenkempers fortgesetzter Einsatz analoger Bildprozesse
Der alte Trick mit dem „Menschenmaß“ – oder auch den im Bildfeld plazierten Metermaß-Stäben in Fotodokumenten archäologischer Ausgrabungen u.ä.- verweist darauf, dass die dimensionale Beurteilung von Realitätsausschnitten im Fotobild ein generelles Problem ist.
In Claudia Fährenkempers Braunkohle-Serie verstärkt die die Alltagserfahrung übersteigende, extreme Größe ihrer Sujets dieses Problem, und die Fotografin tut -wie schon angedeutet- einiges, um die Irritation zu fördern.
Die nicht auflösbare Spannung wendet den Blick immer wieder zurück auf die spezielle Ausprägung der Erscheinungsform der Artefakte, auf die Merkmale und Merkwürdigkeiten der Form selbst.
Fortsetzung des klassischen Pfades: Claudia Fährenkempers Hingabe zur analogen Schwarz-Weiß-Fotografie in einer digitalen Ära
Frau Fährenkemper hat den in den frühen Arbeiten eingeschlagenen Weg in mehrfacher Hinsicht weiterverfolgt:
Auch in den jüngeren und jüngsten Werkgruppen wendet sie Bildprozesse der analogen SW-Fotografie an (bzw. analog-digitale Mischformen)(Barytabzüge).
Das ist immerhin bemerkenswert, da inzwischen und verstärkt durch digitale Bildtechnologie Farbfotografie der fotografische Regelfall ist – und das in so gut wie allen fotografischen Anwendungsgebieten, vom Handyfoto bis zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem fotografischen Medium. (Von-bis ≠ Wertung)
Kontinuität und Vergleichbarkeit: Das Prinzip der Bildserie in dem Werk von Claudia Fährenkemper
Ich darf Ihnen versichern, dass Frau Fährenkemper auch eine Könnerin im Bereich der Farbfotografie ist.
Fährenkemper hat mehrere Jahre einen Lehrauftrag für Farbfotografie im Fach Kunst der Universität Siegen inne gehabt.
Frau Fährenkemper hat sich für die klassischen SW-Verfahren entschieden, die mit ihrem speziellen Angebot an Detailpräzision und Tonwertreichtum den Bildvorstellungen der Fotografin entgegenkommen.
Ästhetische Präzision und serielle Strenge: Claudia Fährenkempers Schwarz-Weiß-Fotografie von Makro bis Mikro
Die höchst differenzierte Handhabung der tonalen Skala hat eine eigenständige Schönheit und ästhetische Qualität. Sie ist zugleich Distanz erzeugendes Mittel und Mittel zur Konzentration auf die Form.
Das Prinzip der Bildserie ist durchgängig beibehalten. Die Verbindung und die Vergleichbarkeit der Serienbilder untereinander ist neben dem Sujet in der jeweils gleichbleibenden kompositorischen Anlage gegeben.
Strenge Ordnung und extreme Dimensionen: Die Gliederung der Bilder in Claudia Fährenkempers Werk
Es sind strenge und flächenbezogene Ordnungsformen, die die Bilder gliedern, wie die Betonung des Bildzentrums und der zentralen Bildachsen.
Wie die frühen so suchen auch die jüngeren Bilder die extreme Dimension auf, allerdings mit anderem Vorzeichen, in den Größenordnungen der Mikrofotografie. Hier ist es die Kleinheit der Objekte und ihre vergrößerte Präsentation im Bilde, die den Betrachter in der Beurteilung der realen Größenverhältnisse verunsichern.
Die Ausstellung zeigt auch zu diesen Dimensionen ein Maßstabsbild, in dem Lebewesen und Maschine ihre Größen zur Erklärung und zur ungefähren Einschätzung durch den Betrachter gegenüberstellen, den bildfüllenden Kopfteil eines Käfers, der sich für ein winziges Maschinenteil interessiert.
Eine Szene einer verkehrten Welt, in der die Dimensionen vertauscht sind, das erfahrungsgemäß Kleine das erfahrungsgemäß Große bedrohlich überragt.
Die Form der Mikroturbine aus dem Maschinenpark der Nanotechnologie erinnert an die Schaufelräder der Riesenbagger und zeigt den gewaltigen Sprung durch die Größen an, den die Fotografin gegen Mitte der 90er Jahre vollzogen hat.
Künstlerische Forschung im Mikrokosmos: Claudia Fährenkempers Nutzung des Raster-Elektronenmikroskops
Das Foto ist unter Laborbedingungen mit Hilfe eines Raster-Elektronenmikroskops entstanden. Frau Fährenkemper nutzt dieses für wissenschaftliche Forschung entwickelte Instrument für ihre künstlerischen Absichten.
Die spezielle Technologie unterscheidet sich vom linsenbestückten Lichtmikroskop durch wesentlich höhere Abbildungsmaßstäbe und dadurch, dass die Objekte der Betrachtung als Volumina mit allen Oberflächendetails räumlich dargestellt werden können.
Der Vorliebe der Fotografin für die graphischen SW-Prozesse kommt das Verfahren technikbedingt entgegen: Um mit einem Elektronenstrahl Punkt für Punkt gescant und auf einem Monitor betrachtet oder als Fotobild aufgezeichnet werden zu können, müssen die Untersuchungsgegenstände mit einer hauchdünnen Goldschicht bedampft werden, die die Eigenfarbigkeit überdeckt. Das Resultat sind nuancenreiche monochrome Bilder.
Die höchsten Vergrößerungsmaßstäbe, die in den Bildangaben zu Frau Fähren-kempers Fotografien zu finden waren, sind 4-stellig (1:5000, Detailaufnahmen: Sinneshaare, Gelenkverbindungen, Oberflächendetails u.a.m.).
Verwandlung des Bekannten ins Fremde: Claudia Fährenkempers fotografische Erforschung entzogener Größenverhältnisse
In den hier ausgestellten Bildreihen liegen sie im 2-stelligen, bzw. 3-stelligen Bereich, in Bereichen also, die die Gestalt der Protagonisten ganz oder als ausschnitthafte „Porträtbüste“ erfassbar halten.
Wenn die angewendeten Vergrößerungen auch sehr weit unter den mit dem Elektronenmikroskop erzielbaren Abbildungsverhältnissen bleiben (Grenze bei ca. 1:250000), entzieht schon das Verhältnis von 1:20, 1:30 o.ä. („Imago“-Serie) die Dinge unserer landläufigen Kenntnis und verwandelt sie in fremdartige Wesen und Gebilde.
Als fotografischer Vorstoß in der Alltagserfahrung entzogene Größenverhältnisse und Bereiche, auf der Suche nach Erscheinungsformen der Realität, deren Merkmale und Merkwürdigkeiten im Fotobild herauspräpariert werden – so in etwa lässt sich das Leitmotiv fassen, das die Arbeit von Claudia Fährenkemper durchzieht und über die Jahre hinweg verbindet.
Von der Landschaft zur Unbestimmtheit: Claudia Fährenkempers Entwicklung hin zu zeit- und ortlosen Bildhintergründen
Der Vergleich der hier präsentierten Werkgruppen zeigt, in welche Richtung sich die Fotografin im Verlauf ihrer künstlerischen Auseinandersetzung bei der Verfolgung dieses zentralen Motivs bewegt hat und noch bewegt, welche Entscheidungen sie dazu getroffen hat:
Die Entscheidung zum Dimensionswechsel zeigt sich in den 3 Bildgruppen als kontinuierliche Annäherung an immer kleinere, für das bloße Auge unsichtbare Dinge. Als abnehmende gegenständliche Lesbarkeit und zunehmende Unbekanntheit der Bildgegenstände.
Besonders im Vergleich des Maßstabsbildes „Käfer+Turbine“ mit den Käfer-, Wanzen- und Libellenköpfen zeigt sich, dass die Fotografin zunehmend auf eine konkrete Bildszene und Ortsangabe verzichtet. (bei Käfer + Turbine Bodenfläche; räuml. Einbezug des Betrachters)
An die Stelle einer anonymisierten Landschaft oder eines Handlungsortes treten die zeit- und ortlosen, schwarzen Hintergründe mit ihrer unbestimmten Räumlichkeit.
Vor dieser Schwärze oder in ihr schwebend erscheinen die Bildobjekte (Plankton, Kugelkäfer) ohne ablenkendes Beiwerk in seltsamem Licht.
Hyper-Plastizität des Lichts: Claudia Fährenkempers faszinierende Entdeckungsreise durch Formenwelten
Das Licht beschreibt die Objekte in differenzierten Abstufungen in einer Art Hyper-Plastizität.
Es ist ein künstlich-irreales Licht, das nicht mehr mit der Erfahrung von Naturlicht verbunden werden kann, wie bei den frühen Bildern, oder mit der Logik einer eindeutig gerichteten Beleuchtung, wie das noch beim „Turbinen-Käfer“ gelingt.
Es ist ein Licht, das die Objekte hervorruft und zugleich gläsern und immateriell macht, zu manchmal wie selbstleuchtenden Erscheinungen.
In den Sammlungen der Bildserien tritt eine ungeahnte Formenfülle und Abwandlungs-vielfalt von ähnlichen Grundmustern ans Licht.
Dies gilt für die Konstruktionen der Natur ebenso, wie für die Konstruktionen des Menschen.
In den Fotografien von Claudia Fährenkemper werden sie zur eingehenden Betrachtung präpariert.
Der Vergleich der Bildpräparate zeigt Logik und Sinn in Bauplänen, ähnlich in Baggergerüsten und Plankton-Kieselskeletten.
„Experimenteller Spielraum und bizarrer Formenüberschuss: Claudia Fährenkempers faszinierende Erkundung neuer Formenwelten“
Zugleich werden experimenteller Spielraum und Erfindungsreichtum in den bizarren, groteske Assoziationen hervorrufenden Formen und Physiognomien sichtbar. Lassen Sie sich beim Betrachten der Fotografien von Claudia Fährenkemper mitnehmen auf die faszinierenden Vorstöße in neu zu entdeckende Formenwelten!
Weitere Informationen über Claudia Fährenkemper
In der Art Galerie sind vom 21.11.2008 – 11.01.2009 ihre Insektenportraits aus der Serie „IMAGO“ zu sehen. Die Bilder reihen sich wie Bilder einer Ahnengalerie aneinander reihen. Zur Ausstellung erscheint das Buch „Insektenportraits“ (144 Seiten, 40 Abbildungen in Novatone) im Druckverlag Kettler. Dazugibt es auch eine Sonderedition mit einem signierten und nummerierten Silbergelatineabzug in 20×25 cm gibt. Die Ausstellungseröffnung findet am Freitag, 21.November 2008 um 19.00 Uhr in der ART Galerie, Fürst- Johann-Moritz- Str. 1, 57072 Siegen statt.
Zur Eröffnung sprach Prof. Jürgen Königs:
Die Ausstellung „Imago“ stellt die fotografische Arbeit von Claudia Fährenkemper vor, die in den zurückliegenden Jahren zunehmende internationale Beachtung gefunden hat.