Bruno Obermann Freier Fall
13.11. – 13.12.2009
Die ART- Galerie Siegen präsentiert ab 13. November 2009 die Ausstellung: Freier Fall – Malerei von Bruno Obermann
Bruno Obermann abstrahiert in seinen Bildern alltägliche „Lebensräume“ zu einem emotionalen Zusammenschluss aus Form und Farbe. Im freien Fall stürzt der Betrachter in die Bildwelt des Künstlers. Er trifft auf einen Kosmos aus Gefühlen und Gedanken, der zwischen Phantasie und persönlicher Wahrnehmung hin und her schwankt. In der Verbindung von abstrakten Formen und leuchtenden Farben erzählt der Maler Geschichten. Der Künstler hält seine Erfahrungswelt fest und zeigt dem Betrachter eine andere, künstlerische Sicht der Dinge.
Bruno Obermann gehört aus diesem Grund zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlern im Raum Siegen. Er überzeugt vor allem nicht nur durch die Kontinuität seiner Arbeit, sondern ist einer der wenigen Künstler ist, der mit seinen Bildern auf eine internationale Ausstellungskarriere blicken darf. Seit ungefähr 30 Jahren setzt sich Obermann mit dem Medium Malerei auseinander. Während dieser Zeit entwickelte der im Jahr 1956 in Netphen geborene Künstler eine Formen- und Zeichensprache, die für sein gesamtes Werk charakteristisch ist.
Bruno Obermann berührt nicht nur die Gefühle des Publikums sondern zeigt ihm auch eine Sicht der Welt, in der Farben und Formen im Einklang stehen und sich gegenseitig ergänzen. Und so ist es kein Wunder, dass der Künstler ein zentrales Motiv in seinen Arbeiten wie folgt beschreibt: „Der ‚Lebensraum’ des Menschen, die Umgebung, in der er lebt und die ihn prägt ist dabei ein immer wiederkehrendes Thema, welches mit hohem Abstraktionsgrad umgesetzt wird.“ (Bruno Obermann, 2007)
In zumeist großformatigen Bildern erlaubt Obermann einen Blick in seine individuelle Sicht der Welt und entwirft einen bunten und lebensfrohen Gegenpol zu dem meist grauen Alltag der heutigen Zeit. Seine Arbeiten sind in den Ausstellungsräumen der ART Galerie zu sehen und werden für einen Monat das Publikum auf eine Reise in die Welt der Gefühle und Phantasie entführen.
Die Ausstellungseröffnung findet am Freitag, 13. November 2009 um 19.00 Uhr in der ART Galerie, Fürst- Johann-Moritz- Str. 1, 57072 Siegen statt.
Art Galerie Siegen
Freier Fall
Bruno Obermann
13. November – 13. Dezember 2009
Vernissage: Freitag, 13. November 2009
Zur Eröffnung sprach Dirk Müller M.A.
Freier Fall
In knalligen Farben, einem grellen Rosa-Rot zum Beispiel leuchten Arbeiten aus dem Jahr 2008. Diese sind punktuell in der Ausstellung zu finden und spiegeln eine Periode wieder, in welcher Bruno Obermann beginnt sich von seiner gewohnten Farbensprache abzuwenden und die „knallige“ Farbigkeit zu reduzieren.
Das Resultat dieser künstlerischen Entwicklung kann man in Bildern wie „Freier Fall“, „Bodennest“ oder „Der Mond schläft“ bestaunen. In ihnen reduziert Obermann seine bisherige Farbpalette. Ein knalliges Rot oder leuchtendes Rosa weichen natürlichen Tönen. Ein schmutziges Braun oder ein schlammiges Grün sind nun die bestimmenden Farben. Kleine Akzente, beispielsweise in Form eines zarten gelben Bogens in dem Gemälde „Der Mond schläft“ lassen die Bilder aber ebenso strahlen wie ältere Arbeiten des Netphener Künstlers und geben ihnen eine Intensität, die schwer in Worte zu fassen ist.
Mit diesen Arbeiten gelingt es Bruno Obermann den nächsten Schritt in seiner Entwicklung als Maler zu gehen, ohne dass die leuchtende Kraft der vorhergegangen Arbeiten verloren geht.
Die Stimmung, welche der Maler in all seinen Bildern erzeugt, ist einmalig. Er entführt den Betrachter regelrecht. Im „Freien Fall“ rauscht das Publikum von der Wirklichkeit in die Bildwelt des Künstlers und erhält einen unverfälschten Einblick in die Gedanken- und Lebenswelt Obermanns.
Dabei lassen die reduzierten Formen und Muster einen interpretatorischen Spielraum zu, der charakteristisch für die Arbeiten des Künstlers ist. Er konzentriert sich auf das Wesentliche, reduziert Komplexes und macht seine Erinnerungen, Erfahrungen und Gedanken sichtbar. Gleichzeitig erlauben die Bilder dem Betrachter eine Reise in die eigene Lebenswelt. Denn Obermann spricht jene Erfahrungen von Geborgenheit, Einsamkeit, Freiheit oder Sicherheit an, die dem Menschen seit Urzeiten bekannt sind.
Als Beispiel soll hier das Symbol des Nestes dienen, welches in mehreren Arbeiten Obermanns auftaucht. Als Inbegriff der Geborgenheit und Sicherheit ist es trotzdem den unbändigen Gewalten der Natur ausgesetzt. Der Künstler thematisiert somit nicht nur Lebenswelten sondern vielmehr auch deren mannigfaltige Bedeutungen und deren unvorstellbare Kraft.
Die Bilder laden ein, sich fallen zu lassen, sie zu genießen und sich auf eine Reise in seine eigene Gedanken und Erinnerungen zu begeben; eben ein freier Fall.
Dirk Müller, Kunsthistoriker M.A.