Karin Hillmer: Ad Infinitum

Plakat Karin Hillmer: Ad Infinitum
Karin Hillmer: Ad Infinitum

Karin Hillmer Fotografie
IHK-Galerie Siegen in Zusammenarbeit
mit der Art Galerie Siegen
24. 02. – 23. 04. 2010

Die IHK-Galerie zeigt:

Karin Hillmer
„Ad Infinitum“
24. Februar – 23. April 2010

Öffnungszeiten:
mo-do 8.00 – 16.30 Uhr
fr  8.00 – 15.30 Uhr,
sowie jeden 1. Sonntag im Monat von
15 bis 18 Uhr

Info: IHK Siegen, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 0271/3302-317

Karin Hillmer Fotografie

„Ad Infinitum“ nennt Karin Hillmer ihre Photocollagen und Montagen. Sie sind vom 24. Februar bis 23. April in der IHK-Galerie zu sehen. Präsentiert wird die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Art Galerie von Helga Oberkalkofen in Siegen.

Karin Hillmer ist gebürtige Siegenerin aus Weidenau und lebt seit den 1980er Jahren in den USA, New York. Sie hat in Amerika Kunst studiert, den Bachelor of Arts und den Master of Business Administration MBA. Die Themen ihrer Kunst sind Technologien, die unser Leben verändern Darüber spricht sie auch in ihrer Arbeit als Finanzanalystin. Figuren aus den Bildern Boticellis, Dürers, Raphaels, Menschen der Re-naissance und des Barocks wandeln durch Karin Hillmers Bilder. Die Menschen blicken aus den Collagen oft mit dem typisch abwesend verträumten Blick, den ihre Maler ihnen vor Jahrhunderten gaben. In Hillmers Bildern sind sie aus ihrer Zeit gefallen, in surreale Situationen und Landschaften, auf Computerplatinen und neben Doppel-Helixstrukturen. „Ich verbinde den Verfall der Zeit, wo Realität und Fantasie verschmelzen“ fügt die Künstlerin hinzu.

Helga Oberkalkofen ist Karin Hillmers Galeristin in Europa seit rund sieben Jahren. „Ihre Kunst ist nicht ganz einfach“, erzählt sie. „Man muss ihre Arbeiten auch verstehen kön-nen. Sie denkt schon sehr amerikanisch.“ Oberkalkofen, die in Siegen auch die rund 80 Arbeiten für die Ausstellung rahmt, erzählt, dass sie die Farbigkeit und den historischen, ein „bisschen engelhaften“ Ausdrucken im Kontrast zu den naturwissenschaftlichen Themen der Photocollagen sehr mag. Hillmers Menschen zwischen Mittelalter und Aufklä-rung sind umgeben von Maßeinheiten, Uhren, metrischen Systemen, Zirkeln, Planetenlaufbahnen, Ziffernblättern und Büchern. Vor allem immer wieder Buchstaben, Schrift und Uhren sind die Motive, mit denen Hillmer die Porträts und Figurengruppen kombiniert.

Die Künstlerin Karin Hillmer ist gebürtig aus Siegen-Weidenau. Sie lebt seit den 1980er Jahren in New York. Ihre Vernissage „Ad Inifitum“ findet am 24. Februar in der IHK-Galerie statt.

Die Ausstellung „Ad Infinitum“

Karin Hillmer Fotografie „Ad Infinitum“ in der IHK-Galerie: Karin Hillmers surreale Traumlandschaften und das menschliche Streben nach Erkenntnis

„Ad Infinitum“ ist der Titel, den Karin Hillmer ihren Photocollagen und Montagen, die bis zum 23. April hier in den Räumen IHK-Galerie zu sehen sind, gegeben hat.

„Ad Infinitum“ – „Bis zur Unendlichkeit“ – in diesen Arbeiten verbindet Karin Hillmer nach eige-ner Aussage „den Verfall der Zeit, wo Realität und Fantasie miteinander verschmelzen.“ Und ohne Frage selbst ein flüchtiger Blick auf die ausgestellten Bilder macht unverkennbar deut-lich, dass die Künstlerin einzigartige und surreale Traumlandschaften kreiert, in denen sie im-mer wieder das menschliche Streben nach Wissen – den steinigen Weg zur Erkenntnis – the-matisiert. Ein Streben, welches uns phantastische Errungenschaften und Kenntnisse auf allen Gebieten der Wissenschaft und somit einen scheinbar nie enden wollenden Quell an Informa-tionen beschert hat. Karin Hillmer vergleicht diese Entwicklung mit einer Explosion. Einer Ex-plosion, deren Kräfte die ehemals überschaubaren Grenzen des Wissens immer weiter in Richtung der Unendlichkeit verrückt und deren Ausmaße mittlerweile kaum noch erkenntlich sind.

Die Verschmelzung von Vergangenheit und Zukunft: Karin Hillmer Fotografie, surreale Photocollagen in der IHK-Galerie

So sind von der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern aus Metall bis zur heuti-gen Zeit, in welcher das Internet und seine digitale Flut an Informationen das Leben der Men-schen erleichtert und bestimmt, erst wenige hundert Jahre vergangen. Die bisherigen Innova-tionen in den verschiedenen Bereichen der Technologie, Biologie, Physik und anderen Wis-senschaften sind enorm und der Reichtum an Kunst und Literatur wächst ebenfalls mit jedem Tag beständig weiter. War das Wissen der Menschen vor ein paar hundert Jahren noch von absehbaren Grenzen umgeben und konnte ein gut ausgebildeter Mensch in nahezu allen Be-reichen der Wissenschaft, Philosophie und Kunst mitreden, so ist dies ein Umstand, der in un-serer Zeit undenkbar geworden ist. Die einstmals bestehenden Grenzen existieren nicht mehr. Denn der kostbare Schatz des Wissens ist nahezu ins Unendliche gewachsen und vermehrt sich jeden Tag rasend schnell weiter.
Das Wissen aber auch die Möglichkeiten an dieses zu gelangen sind nahezu unendlich – Infi-nitum. Und scheinbar bis zur Unendlichkeit ist das Wissen noch erweiterbar, denn die zukünf-tigen Schritte auf dem Weg, den die Menschheit in den nächsten 500 Jahren gehen wird, sind zum jetzigen Zeitpunkt nur ansatzweise zu erahnen.

Karin Hillmer verbindet in ihren Bildern bestehende und grundlegende Gegensätze von Zu-kunft und Historie, lässt somit die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit miteinander verschmelzen und erschafft auf diese Weise traumhafte Landschaften. Sie zeigt Orte und Si-tuationen, die ein Bindeglied zwischen Realität und Traum, zwischen Vergangenheit und Zu-kunft darstellen. Das Ergebnis sind surreale Photocollagen und Montagen, die sich etwa aus Fragmenten der Geschichte des Menschen, technischen Erfindungen oder Teilen der Natur zusammensetzen und den Traum der Menschheit nach Fortschritt widerspiegeln.

Von Fantasie zu Realität: Die transformative Kraft der Träume in der Wissenschaft und Technik in Karin Hillmer Fotografie

Für den modernen und von der Wissenschaft geprägten Menschen sind die erwähnten Gren-zen zwischen Realität und Fantasie klar abgesteckt. Alles was nicht praktisch greifbar oder theoretisch belegbar ist gehört in den Bereich der Fantasie. Heute wie vor zweihundert Jah-ren. Aber wie sieht es mit den Träumen jener Menschen aus, die zu dieser Zeit darüber nach-dachten auf den Mond zu fliegen? Die von einem Wagen träumten, der sich selbstständig fortbewegen konnte? Zu ihrer Zeit waren diese Ideen reine Fantasie, lediglich Träume, die weit weg von der Realität des damals Machbaren – des technisch Möglichen waren. Denn wer hätte zu Jules Vernes Zeiten beispielsweise schon geglaubt, dass ein Spaziergang auf dem Mond wirklich machbar wäre? Diese Idee einer Mondlandung war reine Fantasie, ledig-lich der Traum eines Schriftstellers.
Jeder wird mir aber zustimmen, dass ohne Träume und Fantasie der Mensch nicht in der La-ge wäre Neues zu erschaffen. Neue Ideen zu entwickeln und diese auch umzusetzen. Eine Idee, die heute als Traum abgetan wird, kann morgen etwa schon zum Alltag der Menschen gehören.

Aus eben solchen Träumen entsprungen bilden die Arbeiten von Karin Hillmer die surreale Bühne für Menschen aus der Zeit der Renaissance und des Barocks. Sie sind die zentralen Figuren mit denen die Künstlerin ihre Geschichten erzählt. Karin Hillmer löst sie aber nicht nur aus ihrer Zeit heraus, sondern „schneidet“ sie vielmehr aus bekannten Werken der alten Meis-ter. Immer wieder lässt Karin Hillmer auf diese Weise Figuren von Dürer, Botticelli oder Raphael in ihren Montagen erscheinen und handeln, stellt sie in einen Kontext, den sich wahr-scheinlich selbst ein Maler der Renaissance nicht vorstellen konnte.

Vergangenheit trifft Zukunft: Karin Hillmers Kunstwerk „If F is South, then … dark confusion in the woods“

Die Arbeit “If F is South, then … dark confusion in the woods” aus dem Jahr 2008 beispiels-weise macht diesen künstlerischen Prozess deutlich. Denn hier zeigt die Künstlerin eine be-eindruckende Kombination aus Vergangenheit und Zukunft. In einem reifenlosen Autowrack, der pferdelosen Kutsche unserer Zeit, sitzen wie selbstverständlich drei Menschen. Zwei Männer und eine Frau. Ihrem modernen Kontext angepasst hat die Frau als emanzipierter Mensch die Position am Steuer des Wagens eingenommen, während die Männer verträumt und teilnahmslos den Abendhimmel betrachten. Lediglich die historisch anmutende Kleidung und vielleicht der entrückte Blick der Figuren, der für viele Portraits und Gemälde des 15. und 16. Jahrhunderts so typisch ist, geben dem Betrachter einen Hinweis auf die zeitliche Her-kunft der Personen.

Sie sind historische Repräsentanten einer Epoche, die mit ihren Erfindungen und revolutionä-ren Erkenntnissen als Ursprung für den modernen Menschen mit seinem unbändigen Streben nach Wissen betrachtet werden kann. Doch für Karin Hillmer hat die zeitliche Herkunft kaum Relevanz. Für sie stellen die Personen aus der Epoche von Dürer, Botticelli und Raphael le-diglich Platzhalter dar. Sie verkörpern nicht die Renaissance, den Barock oder eine andere bestimmte Epoche der Zeit. Vielmehr stehen sie für den Menschen an sich – für den Men-schen als Forscher, Wissenschaftler, Poet und Künstler, der danach strebt seine Träume zu verwirklichen, der in der Unendlichkeit von Zeit und Raum seinen Platz, seine Daseinsberech-tigung sucht.

Das Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft: Karin Hillmers surreale Zeitreisen

Als solche verkörpern die Figuren in den Photocollagen von Karin Hillmer das Bindeglied zwi-schen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Fantasie und Realität. So hält das Bild “He was perplexed, they were 8297 nanoseconds too late” aus dem Jahr 2008 den Moment einer Mondlandung fest. Eine Apollo-Mission mit Spaceshuttle und Astronauten im weißen Raum-anzug sucht der Betrachter aber vergebens, denn auf einer Umlenkrolle aus Porzellan wurde hier die lange Reise durch das Weltall angetreten. Ohne Schutzanzug nur mit ihrem mittelal-terlichen Livree begleitet und einer Uhr im Schlepptau findet sich die Besatzung dieses histori-schen Ausflugs in einer sandigen Mondlandschaft, in der Unendlichkeit des Weltraums wie-der.

Wie in diesem Bild erschafft Karin Hillmer in ihrem gesamten Oeuvre immer wieder neue Landschaften und phantastische Begebenheiten und greift hierfür auf ein einzigartiges und in-dividuelles Repertoire an Zeichen und Symbolen, ein persönliches Vokabular der Bildmotive zurück. Die Inspiration für ihre Bilder findet Karin Hillmer in der Philosophie, Literatur, Musik und Kunst, der Technik, Kosmologie, Biotechnologie und dem Zufall aber auch in der Natur, wie den Vögeln und Insekten.
Ihren historischen Figuren stellt sie Doppelhelixstrukturen, Maßeinheiten, Uhren, metrische Systeme, Zirkel, Planetenlaufbahnen, Ziffernblätter und Bücher zu Seite. Verweise auf den Erfindungsgeist des Menschen aber auch Verweise auf die Zeit, welche ein verbindendes und wiederkehrendes Motiv in den Arbeiten von Karin Hillmer darstellt. Die Zeit als naturwissen-schaftliches Gesetz wird zwar fest reglementiert und in Sekunden, Minuten, Stunden, Tagen, Wochen, Jahren und Jahrhunderten gemessen. Ihre wirklichen Ausmaße und vor allem das Ende der Zeit übersteigt allerdings die Vorstellungskraft, die wir Menschen besitzen. Und so wird das Phänomen „Zeit“ beschrieben mit Begriffen wie Ewigkeit oder Unendlichkeit. Begrif-fe, die Unfassbares fassbar machen sollen und deren Grenzenlosigkeit das zentrale Thema der Arbeiten von Karin Hillmer ist.