Gerlinde Zantis Zeichnung
06.11.2011 – 16.01.2012
Gerlinde Zantis Zeichnung In Betrachtung des Mondes
Die Art- Galerie Siegen präsentiert ab dem 06. November 2011 die Ausstellung
Gerlinde Zantis: In Betrachtung des Mondes
Die Ausstellungseröffnung findet am Sonntag den,
06. November 2011 um 11.00 Uhr in der Art Galerie,
Fürst- Johann-Moritz- Str. 1, 57072 Siegen statt.
Wandern in der Ardèche: Mit Farbstift und Bleistift durch die menschenleeren Landschaften des Südens Frankreichs
In diesem Artikel erkunden wir die faszinierende Welt der Gerlinde Zantis, einer Künstlerin, die seit über 20 Jahren die Schönheit der Ardèche in Südfrankreich mit Bleistift und Farbstift festhält. Entdecken Sie, warum ihre Arbeiten so außergewöhnlich sind und wie sie die Hitze des Tages und die trockenen Landschaften in ihren Kunstwerken einfängt. Lassen Sie sich von der Leidenschaft und dem Talent von Zantis inspirieren, während wir ihre Werke und ihre Verbindung zur Galerie Ahlers näher beleuchten.
Gerlinde Zantis: Die Magie der Dämmerung und des reduzierten Lichts in der Landschaftsmalerei
Die Aachener Autorin Gerlinde Zantis (1963) beschäftigt sich seit mehr als zwanzig Jahren ausschließlich mit der Zeichnung.
In der Dämmerung zieht sie hinaus in die Landschaft wo sich die Schatten gleich eines Schleiers über die Lichter und Farben legen. Ein Hauch von Glanz bleibt übrig in der totalen Lichtlosigkeit. Es wird still um sie und auch in ihren Bildern. Häuser, Schuppen und Hallen, geben nur noch wenig von ihrer Farbigkeit preis. Die Erschafferin sucht das reduzierte Licht auch in Vollmondnächten, wo Objekte wie Bäume und Häuser selbst zu Schatten werden.
Ruhig, besinnlich, vielleicht melancholisch in der Farbigkeit aber mit dem höchsten Maß an Spannung im Verhältnis zwischen dem unendlichen Schatten des nächtlichen Schleiers und dem Glimmen der Farben, die das letzte Licht noch entfliehen lässt. Vielleicht ist es diese Spannung in den Bildern, die uns in der Betrachtung der Bilder unruhig macht, nämlich einen großartigen Moment hier gemeinsam erleben zu dürfen.
Helga Oberkalkofen hat aus diesem Anlass die Wände der Galerie mit schwarzen Tüchern bespannt, um die Arbeiten in der sparsamen Beleuchtung der abgedunkelten Räume wie in einer Vollmondnacht erscheinen zu lassen. Ein Experiment, welches die Künstlerin und die Galeristin mit Spannung entgegensehen.
Gerlinde Zantis – Dépt 07
Gerlinde Zantis, eine in Aachen lebende und arbeitende Urheberin, hat mit ihrem Werk „Dépt 07“ die Ardèche in Frankreich verewigt. Seit vielen Jahren durchwandert sie diese Region, um die einzigartige Landschaft mit ihren Bleistiftzeichnungen und Pastellarbeiten festzuhalten. Diese Arbeiten zeigen eine außergewöhnliche Kombination aus Präzision und Emotion.
Die Erschafferin hat ihre Ausbildung an der Fachhochschule Aachen mit Schwerpunkt Zeichnen abgeschlossen und erhielt 1995 den Förderpreis der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine feine Handschrift und eine beeindruckende Materialität aus, die beim Betrachten eine geheimnisvolle Atmosphäre erzeugt.
Zantis – Dépt 07 Bois
In „Zantis – Dépt 07 Bois“ widmet sich die Urheberin den Wäldern der Ardèche. Besonders der Bois de Païolive, ein mystischer Wald mit einzigartigen Felsformationen, hat es ihr angetan. Die Arbeiten aus dieser Serie zeigen, wie Zantis‘ zeichnerisches Talent im Umgang mit dem Medium Pastell außergewöhnliche Kunstwerke schafft, die die geheimnisvolle Atmosphäre dieses Waldes einfangen.
Michael Dohle, ein bekannter Kunstkritiker, lobte ihre Werke als fast impressionistisch und hob hervor, wie sie es schafft, die Dynamik und die Stimmung der menschenleeren Landschaften auf das Papier zu übertragen.
Dépt 07 Bois de Païolive
Der Bois de Païolive ist eine der inspirierendsten Regionen für Zantis. Dieser uralte Wald in der Ardèche ist bekannt für seine bizarren Felsformationen und seine fast unnatürlich wirkende Vegetation. In ihren Zeichnungen fängt Zantis die Essenz dieses Ortes ein und schafft es, die trockene, geheimnisvolle Atmosphäre dieser Region in ihren Kunstwerken widerzuspiegeln.
Ihre Arbeiten in dieser Serie sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch eine tiefgehende Naturerfahrung, die den Betrachter in ihren Bann zieht und eine fast surreale Stimmung erzeugt.
Pastell und seine Materialität
Gerlinde Zantis‘ Umgang mit dem Medium Pastell ist außergewöhnlich. Sie nutzt Pastellkreide, um feine Farbabstufungen und beeindruckende Texturen zu erzeugen. Ihre Werke zeichnen sich durch eine besondere Materialität aus, die sie durch präzise Striche und geschickten Einsatz von Grautönen erreicht.
Die Pastellzeichnungen von Zantis zeigen, wie vielseitig und dynamisch dieses Medium sein kann. Ihr Talent ermöglicht es ihr, sowohl weiche, fast impressionistische als auch präzise und detaillierte Darstellungen zu schaffen, die die Natur in ihrer ganzen Schönheit und Komplexität zeigen.
Bleistift: Ein Werkzeug der Präzision
Der Bleistift ist eines der Hauptwerkzeuge von Gerlinde Zantis. Mit ihm schafft sie präzise und detaillierte Zeichnungen, die die Struktur und das Wesen der Landschaften der Ardèche einfangen. Ihre Wanderungen mit Bleistift durch die trockene Region sind nicht nur eine künstlerische, sondern auch eine meditative Praxis.
In ihren Bleistiftzeichnungen sieht man die Sorgfalt und Hingabe, mit der sie jede Linie setzt. Diese Arbeiten sind das Ergebnis jahrelanger Erfahrung und Übung, die ihr ermöglichen, die Hitze des Tages und die stille, menschenleere Landschaft in all ihren Facetten darzustellen.
Süden Frankreichs: Eine unendliche Inspiration
Der Süden Frankreichs, besonders die Ardèche, ist seit vielen Jahren eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration für Gerlinde Zantis. Die vielfältigen Landschaften, von den trockenen Ebenen bis zu den dichten Wäldern, bieten eine Fülle von Motiven, die sie in ihren Skizzenbüchern und Pastellzeichnungen festhält.
Zantis lebt und arbeitet in Aachen, aber ihre künstlerische Seele gehört dem Süden Frankreichs. Ihre regelmäßigen Aufenthalte in der Region, oft gefördert durch Stipendien, haben ihr erlaubt, die Natur und Kultur dieses Teils von Frankreich in ihren Kunstwerken authentisch zu dokumentieren.
Wanderungen mit Bleistift: Die Kunst der Naturerfahrung
Für Gerlinde Zantis sind Wanderungen mit Bleistift mehr als nur künstlerische Übungen; sie sind eine Form der Naturerfahrung. Während ihrer Streifzüge durch die Ardèche nimmt sie sich die Zeit, die Landschaft zu beobachten und die Eindrücke in ihrem Skizzenbuch festzuhalten. „Nachspüre und notiere“ ist dabei ihr Motto.
Diese Wanderungen ermöglichen es ihr, eine tiefe Verbindung zur Natur aufzubauen und die Essenz der Landschaften zu erfassen. Ihre Skizzen sind oft die Grundlage für größere, im Werkstätte ausgearbeitete Werke, die die ursprünglichen Eindrücke und Emotionen bewahren.
Die trockene Region und ihre geheimnisvolle Atmosphäre
Die Ardèche ist bekannt für ihre trockenen Landschaften, die eine besondere, fast mystische Atmosphäre ausstrahlen. In der Hitze des Tages wirken die menschenleeren, weiten Ebenen und die bizarren Felsformationen besonders eindrucksvoll. Gerlinde Zantis gelingt es, diese einzigartige Stimmung in ihren Zeichnungen einzufangen.
Ihre Kunstwerke übertragen die geheimnisvolle Atmosphäre der Ardèche auf das Papier und ziehen den Betrachter in ihren Bann. Die Kombination aus präzisen Bleistiftzeichnungen und lebendigen Pastellfarben schafft ein eindrucksvolles Bild dieser außergewöhnlichen Region.
Arbeiten von Gerlinde Zantis in der Galerie Ahlers
Die Galerie hat eine Vielzahl der Arbeiten von Gerlinde Zantis ausgestellt. Diese Galerie ist bekannt für ihre Unterstützung zeitgenössischer Künstler und bietet einen passenden Rahmen für die Werke von Zantis.
In dieser Galerie werden nicht nur ihre Zeichnungen und Pastellarbeiten gezeigt, sondern auch die Dynamik und Tiefe ihrer Kunst gewürdigt. Michael Dohle, der Kurator der Galerie, beschreibt ihre Arbeiten als „overflow-hidden“ und „overflow-auto“, was die Fähigkeit der Werke betont, den Betrachter immer wieder aufs Neue zu fesseln.
Das Atelier: Von Vorskizzen zur fertigen Kunst
Gerlinde Zantis‘ künstlerischer Prozess beginnt oft mit Vorskizzen, die sie während ihrer Wanderungen erstellt. Diese Skizzen sind der Ausgangspunkt für die detaillierten Arbeiten, die sie später in ihrem Studio in Aachen und Friedrichshafen ausarbeitet.
Die Entwicklung von der ersten Skizze bis zum fertigen Kunstwerk ist ein komplexer Prozess, der sowohl technisches Können als auch künstlerische Intuition erfordert. Zantis‘ Arbeitsraum ist ein Ort der Kreativität und des Experimentierens, wo sie ihre Ideen in beeindruckende Kunstwerke verwandelt.
Die Ausstellung von Gerlinde Zantis Zeichnung
Weitere Bilder von Gerlinde Zantis Zeichnung
Art Galerie Siegen
Gerlinde Zantis: In Betrachtung des Mondes
6. November 2011 bis 16. Januar 2012
Vernissage: Sonntag, 6. November 2011, 11.00 Uhr
Zur Eröffnung sprach Kirsten Schwarz M.A.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag der blaue reiter Verlag für Philosophie Siegfried Reusch e. K.
Kirsten Schwarz:
Gerlinde Zantis: Die mystische Welt des Mondlichts
Gerlinde Zantis ‚In Betrachtung des Mondes‘
Das Mondlicht verändert unsere Welt. Fasziniert betrachten wir unsere alltägliche Umgebung in einer klaren Vollmondnacht, setzen alles als bekannt voraus, jedes Ding ist an seinem Platz und doch erscheint alles mystisch und geheimnisvoll. Schwarze Schatten verdunkeln harmlose Ecken und Kleinigkeiten rücken vom Mondlicht beschienen plötzlich in den Focus der Aufmerksamkeit. Die Dinge bekommen ein anderes Gewicht. Lange Schlagschatten verunklären die Gegenstände, von denen sie ausgehen, und tausendmal gegangene Wege erscheinen verändert und lassen unsere Schritte zögern. Die Faszination des Mondes war schon immer groß, er war Jahrtausende lang das einzige Licht in der Nacht, zugleich erschreckte die Metamorphose der Dinge im Mondlicht den Menschen.
Gerlinde Zantis: Die Faszination von Mondlicht und Zwielicht in malerischen Zeichnungen
Gerlinde Zantis ist ebenfalls fasziniert vom Mondlicht, vom Zwielicht und der Dämmerung. Das langsame Verblassen der Farben und die Auflösung aller Konturen ziehen sie immer wieder in ihren Bann und lassen wundervolle, atmosphärisch dichte Zeichnungen entstehen. Die Landschaften sprechen für sich, Menschen kommen nicht vor. Dass es sich um Zeichnungen handelt, erkennt man erst auf den zweiten Blick. Zu dominierend ist das Malerische in Zantis Pastellen und Buntstift –Studien.
Die Linie als klassisches Merkmal der Zeichnung findet sich nicht mehr, alles ist Raum und Fläche, Licht und Schatten. Gerlinde Zantis arbeitet stilistisch in einem Grenzbereich zwischen Malerei und Zeichnung, sie malt mit dem Stift. Sie schätzt diese Art zu arbeiten, möchte gar nicht zum Pinsel greifen. Das Unmittelbare der Zeichnung und das Haptische des Pastells, das mit den Fingern verwischt und gemischt wird, sind ihre Stilmittel. Malen mit den Fingerspitzen. Sie hat die zarten Übergänge und Nuancen der Farbgebung, die dem Pastell eigen sind, perfektioniert, um besondere malerische Dichte und einen fast übernatürlichen Realismus zu erreichen.
Gerlinde Zantis: Die Magie des Mondlichts in Skizzen und Atelierarbeiten
Gerlinde Zantis beginnt mit Skizzen vor Ort, um direkte Eindrücke einzufangen, in der Dämmerung beginnend, um dann gespannt zu verfolgen wie aus der blauen Stunde das silberne Licht des Mondes wird. Das Hingeworfene, der flüchtige Strich charakterisieren diese Zeichnungen, denn der Moment wartet nicht. Die eigentliche Werkzeichnung erfolgt dann im Atelier, wochenlang arbeitet sie an den großformatigen Werken, deren Lichtführung sie aus dem Gedächtnis zeichnet.
Die Komposition ist den Skizzen angelehnt und die Details werden stimmig in diese eingefügt, es handelt sich also nicht um fotorealistische Nachahmungen, sondern um Impressionen, welche dem künstlerischen Gestaltungswillen von Gerlinde Zantis unterworfen werden. Alle hier gezeigten Arbeiten zeigen Orte in Frankreich, doch es fehlen jegliche Erkennungsmerkmale. Es sind lakonische, öde Orte ohne einen besonderen Reiz. Dieser wird ihnen erst durch die Erscheinung im Mondlicht verliehen. Es geht Gerlinde Zantis um Erscheinungen, Stimmungen, den Zauber des Lichts, nicht um Genauigkeit in der Abbildung. Gerade die Auflösung der Konturen der Gegenstände in der Dämmerung und die Tiefe der Schatten verleihen Dingen eine Aura, die die Helle des Sonnenlichtes nicht zulässt.
Gerlinde Zantis: Wege und Hütten im veredelten Mondlicht
Wege sind ein immer wiederkehrendes Motiv, Wege, auf die lange Schatten fallen, die im silbernen Mondlicht aufleuchten und in die Landschaft führen. Sie ziehen den Betrachter ins Bild, zeigen ihm eine Richtung in der Undurchdringlichkeit der Schattenwelt. Einfache Hütten, reine Zweckbauten, die sich in der kultivierten Landschaft immer wieder finden, sind ein weiteres Motiv der Künstlerin, auch sie werden im Mondlicht veredelt. Der sparsame Einsatz von Farben, welche in der Nacht gedämpft werden, aber nicht ausgeschaltet, erhöhen den Reiz der Zeichnungen. Es handelt sich eben nicht um Schwarz-Weiß-Arbeiten, Gerlinde Zantis verwendet die Lokalfarben, um verschiedenste Grautöne lebendig werden zu lassen. Der Betrachter entdeckt Grün–,Blau- und Rosatöne, mit aufgesetztem Weiß erzielt die Urheberin zarte und gebrochene Akzentuierungen.
In den Details erkennt man schließlich das Wesen der Pastellzeichnung, ihre samtig-matte Oberfläche und die pudrige Konsistenz der Pigmente. Das Pastell ist eine äußerst fragile Technik, die Gerlinde Zantis in all ihren Nuancen beherrscht. Gerlinde Zantis erlaubt sich ein Arbeiten entgegen dem Zeitgeis. So ist die Gegenwarts-Zeichnung oft geprägt von Vereinfachungen, schnellem Strich und der Abstraktion der Dinge. Sie dagegen zeigt Fülle, es sind Bilder, die zu Ende gezeichnet wurden. Sie widersprechen dem Vorläufigen, Unabgeschlossenen – eigentlich dem Wesen der Zeichnung. Dies findet man bei Gerlinde Zantis nur in den Skizzen.
Gerlinde Zantis: Romantische Mond- und Nachtbilder ohne Pathos
Die entstandenen Werke lassen den Geist der Romantik wieder aufleben, aber ohne dessen Dramatik. Mond-und Nachtbilder waren in der Romantik sehr beliebte Sujets, schnell ziehende, pathetische Wolkengebilde gaben den Blick frei auf den zum Sehnsuchtsobjekt mutierten Mond, wie in Caspar David Friedrichs ‚Zwei Männer in Betrachtung des Mondes‘ von 1819. Gerlinde Zantis verweist hier im Titel dieser Ausstellung auf eine Parallele zwischen ihren Werken und denen der romantischen Malerei des 19.Jahrhunderts, doch ist eine gewisse ironische Distanz impliziert. Hier betrachtet niemand den Mond und obwohl er die zentrale Lichtquelle aller ausgestellten Zeichnungen ist, wird er nie dargestellt. Sicher können aber Gerlinde Zantis Werke als im eigentlichen Sinne romantisch begriffen werden.
Sie befassen sich mit einer Sache, die den Menschen mit Sehnsucht erfüllt. Einer Sehnsucht nach der Welt des Wunderbaren und Mythischen. Glücklicherweise ist den Menschen die Sehnsucht und das Staunen über die Mysterien der Natur noch nicht abhanden gekommen. Das ‚träumerische Licht und leuchtende Schweigen‘ des Mondes berührt uns bis heute und Gerlinde Zantis gelingt bei der Darstellung seines ‚Silberglanzes‘ das Unmöglich: pure Romantik ohne einen Hauch von Pathos. Sie nimmt den naturmagischen Stimmungen alles Übersinnliche und zeigt uns Momente, deren schlichte Schönheit allein in ihrer Erscheinung liegen.